Lernen Sie den Mann hinter der Marke kennen:

Ein Interview mit
Michael Frauscher

Welche Aufgabe haben Sie im Unternehmen?

Ich bin Miteigentümer der Frauscher Bootswerft. Mein Bruder Stefan, meine Cousine Andrea und ich führen die Werft seit wir sie von unseren Eltern übernommen haben. In der Frauscher Bootswerft bin ich für die Leitung der Bootsproduktion und die Entwicklung neuer Produkte zuständig – beim Projekt Frauscher x Porsche war ich der erste Ansprechpartner für alle technischen Aspekte.

Welchen Hintergrund haben Sie?

Ich bin Ingenieur und absolvierte eine Bootbaulehre, danach erwarb ich den Meisterbrief. Seit vielen Jahren bin ich Teil dieser Firma und ich kann ihnen sagen, es ist ein tolles Gefühl ein Familienunternehmen zu leiten. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich mir mein Büro zunächst mit meinem Onkel und meinem Vater teilte, bevor ich die Geschäftsleitung übernahm.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Porsche?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Porsche im Oktober 2021 an uns herantrat. Das Unternehmen war auf der Suche nach einem geeigneten Bootbauer, der mit ihnen zusammenarbeiten konnte, um die Porsche-Technologie von der Straße aufs Wasser zu bringen. Wir, von der Frauscher Bootswerft, waren immer noch auf der Suche nach einer erstklassigen Technologie, um die Leistung unserer Elektroboote zu steigern, und hier passte alles zusammen.

„Wir sind sehr stolz darauf, mit dem Porsche-Team zusammenzuarbeiten, weil wir wissen, dass es sich um eines der erfahrensten Unternehmen im Bereich E-Technologien handelt. Jetzt können wir das Elektroboot unserer Träume bauen.“

Michael Frauscher
Managing director –
Shipyard Management

Warum ist es sinnvoll, die Autotechnologie von Porsche für ein Boot zu nutzen?

Die Bootsbranche hat generell ein viel geringeres Volumen als die Autoindustrie. Für uns ist es daher sehr viel schwieriger, die beste Technologie für Boote auf hohem Niveau zu entwickeln. In der Vergangenheit konnten wir nicht die neuesten Batterie- und Antriebsstrangtechnologien einsetzen. Dank ihrer Skalierbarkeit ist die Porsche-Technologie auf einem höheren Niveau als alle verfügbaren Schiffbautechnologien, und deshalb haben wir von Anfang an, an den Erfolg dieses Projekts geglaubt. Dass Porsche Frauscher als geeigneten Partner ausgewählt hat, zeigt, wie sehr man dort unsere Erfahrung in der Elektrifizierung schätzt. Die Frauscher Bootswerft ist vermutlich der zuverlässigste und seriöseste Hersteller von Elektrobooten – denken wir daran, dass mein Großvater 1955 das erste Elektroboot baute!

Welche Herausforderungen stellen sich bei der Übertragung eines Batteriesystems vom Auto auf ein Boot?

Wir mussten den Rumpf des Bootes komplett umbauen, um die Batterie einzubauen, anders wäre es nicht gegangen. Die Batterie sitzt jetzt also dort, wo sich normalerweise der Kraftstofftank befindet, aber er braucht mehr Platz im Mittelteil des Bootes. Unser Team musste zwei Herausforderungen meistern, um erfolgreich zu sein: Erstens war es wichtig, ein Boot zu bauen, das innerhalb des Zielgewichts der Benzinmotorvariante bleibt. Außerdem wollten wir den Bootskomfort nicht beeinträchtigen. Einfach ausgedrückt, war es ein Verpackungsproblem: Wie konnte Frauscher die Eigenschaften der ICE-Variante erreichen und gleichzeitig die Gewichtsziele einhalten?

Für das Projekt Frauscher x Porsche entschieden Sie sich dafür, ein bereits vorhandenes Boot zu überarbeiten – können Sie uns mehr über diese Entscheidung erzählen?

Wir entschieden uns für die 858 Fantom Air, weil wir mit der hohen Leistung und der großen Batterie des Porsche-Systems ein Boot mit Verbrennungsmotor elektrifizieren konnten. Angesichts der Merkmale des Antriebssystems der 858 Fantom Air war es das perfekte Modell, um das System zu integrieren.

Was sind im Vergleich zur Automobilindustrie die besonderen Bedingungen einer maritimen Umgebung?

Das Meer stellt höhere Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit als dies in der Automobilindustrie der Fall ist. Zu den Herausforderungen gehören Stoßdämpfung, hohe Temperaturunterschiede, die Luftfeuchtigkeit und das Salzwasser. Der Hauptunterschied ist jedoch, dass ein Elektroboot über einen längeren Zeitraum mit einer viel höheren Leistung fährt als ein Auto. Das liegt daran, dass der Wasserwiderstand viel höher ist, als wenn Sie auf Reifen über die Straße rollen. Daher ist die Kühlung des Antriebsstrangs und der Batterie auch ein größeres Problem als bei Autos.

Frauscher und Porsche sind aufgrund ihrer Größe sehr unterschiedliche Unternehmen – arbeiteten aber ausgezeichnet zusammen. Warum?

Ja, ohne Zweifel. Porsche und Frauscher unterscheiden sich erheblich – in Bezug auf ihre Größe und die Häufigkeit der Produktinnovationen. Trotzdem sind beide Unternehmen in Familienbesitz. Obwohl Porsche eine prominentere Struktur hat, können sie ein Start-up-Konzept auf die Beine stellen, sodass Entscheidungen schneller und unkomplizierter getroffen werden können.

Was unterscheidet dieses Projekt von den bereits erhältlichen Elektrobooten auf dem Markt?

Ich persönlich war beeindruckt, als ich den Prototyp im Sommer 2022 zum ersten Mal ausprobierte. Es war nicht nur das beste Elektroboot, es war einfach DAS BESTE BOOT. Der Antriebsstrang ist tadellos leise, und dank der Schnellladefähigkeit ist dies das beste Boot, das man derzeit für Geld kaufen kann.